Als ich den Artikel von Jürgen von Rutenberg: “Der Fluch der Unterbrechung” gelesen habe, fühlte ich mich sofort an meinen Büroalltag erinnert. Vor lauter Anrufen, eMails und Internet kam auch ich nicht mehr zum Arbeiten (-> Kreative Schaffenspause?” ).
Es ist der helle Wahnsinn. Mitten im vertrackten Bürogespräch klingelt ein Handy, Kollege A sagt noch schnell: “Oh, leider wichtig, Augenblick mal bitte – Ja? Ich bin gerade in einer Besprechung, kann ich zurückrufen? Ach so, worum geht´s denn?” Frau B liest derweil die vier neuesten SMS-Nachrichten und beantwortet die zwei eiligsten, während Kollege A, dank Call-Waiting, in seinem Unterbrecher-Anruf unterbrochen wird: “Moment mal – ja, guten Tag, ich bin gerade auf der anderen Leitung, ich melde mich nachher, doch, ja, ganz bestimmt” das Schreibtischtelefon klingelt, der Anrufbeantworter muss ran; vom Computer dringen unterdessen glockenhelle Ping-Laute herüber, eintreffende E-Mails verkündend. Wo waren wir stehen geblieben?
Dank Internet und Telekommunikation (insbesondere auch dank des Handys) ist Man(n wie Frau gleichermaßen) permanent erreichbar. Und da das jedem bewusst ist, wird es auch von jedem genutzt.
Noch in den neunziger Jahren wurde das Unterbrechungsproblem vor allem als individuelles Wehwehchen oder auch Versagen abgetan, dem jeder mit ein bisschen Disziplin und ein paar elementaren Managementtechniken beikommen könnte. Mehr Konzentration “aufs Wesentliche” empfahl ein Selbsthilfebuch nach dem anderen, hin und wieder mal das Handy abschalten, dann wird das schon. Es wurde aber nicht. Es kam immer irgendetwas dazwischen.
Und so stiegen die Unterbrechungen in den letzten fünf Jahren auf zu einem wissenschaftlich anerkannten Grundübel der modernen Welt […]
Aber wo führt der Weg hinaus aus diesem Übel? Was kann man ich tun, um dem zukünftig zu entgehen?
- Gelegentlich oder regelmäßig zuhause arbeiten?
- Das Telefon abschalten?
- Die Bürotür versperren?
… Alles keine wirklich Lösung …
Von Rutenbergs Titelunterschrift “Psychologen und Programmierer suchen verzweifelt nach Gegenmitteln.” sagt eigentlich alles in einem einzigen Wort: “verzweifelt“…
Bis der Computer und die Handys dazu in der Lage sein werden, selbst zu entscheiden, ob eine eingehende Nachricht “wichtig” ist wird noch viel Zeit vergehen (wenn solch eine Funktion den dann möglich sein sollte – was ich stark bezweifeln mag, denn dafür ist die individuelle Sichtweise des Einzelnen zu jeder Thematik einfach zu divergent).
Doch eine Lösung muss her, nicht nur für Amerika …
588 Milliarden Dollar: So viel verliert jedes Jahr die amerikanische Volkswirtschaft durch die ständigen Unterbrechungen am Arbeitsplatz. So hat es jedenfalls die New Yorker Technologiefirma Basex errechnet.
… sondern auch für den Rest der Welt …
Ach ja, um dem Vorschlag gleich zu entgegnen: Nicht jedes Unternehmen kann sich für jeden Mitarbeiter eine eigene Sekretärin leisten …
Das kenne ich auch sehr gut. ich habe 2 pc, laptop,Handy, tewlefon und von überall kommen nachrichten und ich glaube manchmal ich werde schizophren. am besten mal einfach urlaub machen:-) oder richtig alles zu machen, ein buch lesen. Tv hilft dabei nicht